Gibt es eine umweltfreundliche Outdoor-Seife?
- Achim
- 24. Okt. 2021
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Okt. 2024
Eine der häufigsten Fragen von Outdoor-Fans lautet: "Ist Outdoor-Seife biologisch abbaubar?"
Die Antwort mag einige überraschen: „Wir können davon ausgehen, dass wir nie umweltfreundlich, sondern nur mehr oder weniger umweltverträglich waschen können.“
Dieser Artikel erklärt, warum das so ist, welche Seife die umweltverträglichste Wahl ist und wie du sie optimal und mit möglichst geringem Einfluss auf die Natur verwendest.

Warum benutzen wir Seife überhaupt?
Seife hat drei Hauptaufgaben:
Schmutz entfernen: Fettgebundener Schmutz wird gelöst und abgewaschen.
Gerüche beseitigen: Bakterien, die für unangenehme Gerüche verantwortlich sind, werden getötet.
Desinfektion: Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen werden durch die alkalischen Eigenschaften der Seife abgetötet.
Hier beginnt bereits das Dilemma: Seife ist dafür gemacht, zu reinigen und zu töten – was unvermeidlich auch Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Die zwei Arten von Seife
Natürlich hergestellte Seifen: Hierzu zählen Kernseife, Olivenölseife und andere Naturseifen. Diese bestehen aus Tensiden, die fettliebend und wasserliebend sind. Sie lösen Schmutz und lassen sich gut mit Wasser abspülen. Die Lauge in Seife (pH-Wert 9–10) wirkt desinfizierend, was Bakterien und Viren tötet. Diese Seifen sind biologisch gut abbaubar und belasten die Natur in geringen Mengen kaum.
Chemisch hergestellte Seifen: Dazu zählen vor allem Flüssigseifen, die auf Erdölbasis hergestellt werden. Sie enthalten oft synthetische Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel und sind in der Regel weniger umweltfreundlich. Zudem fehlt bei pH-neutralen Seifen die desinfizierende Wirkung, die durch Zusatzstoffe kompensiert wird.
Im Detail: So reinigt natürlich hergestellte Seife
Der Reinigungsvorgang:
Tenside (also die Seifenmoleküle) bestehen aus einem wasserliebenden Kopf und einem fettliebenden Schwanz.
Diese Seifenmoleküle lagern sich am Schmutz an und lösen ihn vom Material ab.
Der fettliebende Anteil des Seifenmoleküls umschließt nun den fettigen, klebrigen Kern des Schmutzes.
Mit Wasser lässt sich nun der vom Seifenmolekül umschlossene Schmutz wegspülen.
Der Desinfektionsvorgang:
Seife ist eine Lauge, also alkalisch, d. h. der pH-Wert liegt in der Regel zwischen 9 und 10.
Bakterien, Viren usw. werden durch die alkalischen Eigenschaften der Seife getötet. Diese muss jedoch mindestens 30 Sekunden einwirken, um eine sehr gute Wirkung zu entfalten.
Dadurch werden die oben genannten Ziele, das Abtöten von Bakterien, Viren usw. mit Seife, erreicht. Auch unangenehmer Geruch verschwindet somit.
(Vergleich: Die Haut hat einen pH-Wert von 5,5, neutral ist 7, Skala: 1 - 14.)
Weitere Eigenschaften der Seife:
Seife setzt die Oberflächenspannung der Wasseroberfläche herab.
Seife löst den natürlichen Fettmantel der Haut.
Seife hilft bei der Entsäuerung des Körpers.
Natürliche Seife hat eine sehr gute biologische Abbaubarkeit (Ist also nix besonderes - Details dazu weiter unten im Text).
Natürliche Seife ist einfach und mit geringer Energie und Ressourcen-Aufwand herzustellen.
Die zweite Seifenart ist die chemisch hergestellte Seife

Dazu zählen alle Flüssigseifen und Waschmittel sowie viele andere Produkte.
Chemische Seifen werden auf Erdölbasis und mit vielen Chemikalien hergestellt.
In chemischen Seifen werden zahlreiche synthetische Stoffe verwendet, um die Wirkung einer natürlichen Seife zu erzielen. Der Energieaufwand zur Herstellung ist hoch.
Eine pH-neutrale chemische Seife hat KEINE desinfizierende Wirkung. Um diese zu erzielen, werden Desinfektionsmittel beigemischt, ebenso wie Konservierungsmittel und weitere Zusätze.
Was unterscheidet also eine natürliche, umweltfreundliche Outdoor-Seife von einer chemischen Seife?
Eine natürliche Seife aus Olivenöl ist biologisch sehr gut abbaubar. Sie wird aus einer Lauge und Salz hergestellt, eventuell mit natürlichen ätherischen Essenzen für einen angenehmen Duft. Daraus entsteht ein festes Stück Seife.
Natürliche Seife ist NICHT hautneutral! Der hohe pH-Wert ist wichtig für die desinfizierende Wirkung. Sie wird jedoch in unterschiedlichem Umfang durch die natürliche Säure der Haut und einen eventuell säuerlichen Erdboden neutralisiert. Dazu später mehr.
Ein klassisches Stück Seife ist daher sehr gut biologisch abbaubar,
da sie auf Basis von natürlichen Ölen gekocht und mit Salz gefällt wurde. Daher sind auch die Tenside biologisch gut abbaubar und für Allergiker geeignet.
Da beim Outdoorleben die Hygiene ohnehin nicht so gut ist wie zu Hause, hat die stärkere Entfettung der Haut beim Waschen auch weniger Nachteile. Wer sich regelmäßig mit natürlicher Seife wäscht – so wie ich – merkt, dass sich die Haut nach dem Waschen trockener anfühlt und etwas „spannt“. Dies kommt durch die Entfettung der Haut. Es dauert etwa eine Stunde, bis sich dieses Gefühl ändert.
Diese ist eine Werbung für meine Einzeltrainings:
Was heißt "biologisch abbaubar"

Eine klare Definition von „vollständig biologisch abbaubar“ existiert nicht und ist nicht spezifiziert.
Der Slogan „biologisch abbaubar“ kann daher als eine Werbeaussage betrachtet werden, die für natürliche Seife grundsätzlich zutrifft, jedoch für Flüssigseifen nicht umfassend gilt.
Wie verhält sich eine natürliche Seife, wenn sie in Gewässer gelangt?
Wäscht man sich direkt in einem Gewässer, so gelangt der gelöste Schmutz ins Wasser und wird abtransportiert. Es erfolgt eine sofortige starke Verdünnung und Verteilung. Die Oberflächenspannung des Wassers wird für wenige Sekunden an der Stelle, wo man sich wäscht oder Wasser einleitet, herabgesetzt. Dadurch „ertrinken“ Kleinst- und Kleinlebewesen, die auf der Wasseroberfläche leben. Dieser Effekt ist in fließenden Gewässern sehr lokal begrenzt. In kleinen, stehenden Gewässern kann der Einfluss jedoch größer sein.
Die freien Tenside (Seifenmoleküle), die nicht für die Reinigung der Haut, der Wäsche oder des Geschirrs verwendet wurden, umschließen freie Fette im Wasser, zumindest solange, bis sie selbst durch Sauerstoff aufgespalten werden. Die Tenside selbst haben beim Verschlucken, zum Beispiel bei uns Menschen in geringen Mengen, kaum schädliche Wirkung.
Ich spekuliere, dass dies bei den meisten Lebewesen nicht anders sein wird, allerdings hängt dies sicherlich auch von der Menge ab.
Die negative Wirkung einer natürlichen Seife im Wasser ist in geringen Mengen, wie sie beim einmaligen Waschen entstehen, sehr gering. Waschen sich jedoch mehrere Menschen über mehrere Tage an der gleichen Stelle, so kumulieren sich die negativen Effekte, und der Schaden wird deutlich größer.
Erkenntnis: Es wäre also sinnvoll, nicht einen festen Waschplatz zu haben, sondern diesen ständig zu wechseln.
Wie bewegt bzw. verteilt sich eine Seifenlauge/Flüssigkeit im Boden?
In den Boden gelangen also wie gehabt:
Schmutzpartikel (also ein „verbrauchtes“ Seifenmolekül, das den gelösten Schmutz eingeschlossen hat) und
Freie, sozusagen unbenutzte Tenside.
Bildlich gesehen ist der Schmutz von Wasser umschlossen. In dieser Form gelangt er dann in den Boden.
Zum biologischen Abbau muss diese Verbindung wieder aufgebrochen werden. Alle Komponenten der Seife sind für sich genommen normale Bestandteile der Natur.
In den oberen, lockeren Bodenschichten und im Wasser geschieht dies unter Verwendung von Sauerstoff, also aerob. In tiefen Bodenschichten erfolgt dies weitgehend ohne Sauerstoff, also anaerob. Letzteres geschieht, wenn große Mengen an Seifenwasser in den Boden gelangen, also mehrere Hundert Liter an der gleichen Stelle, oder wenn sich mehrere Menschen über mehrere Tage an der gleichen Stelle waschen.
Im Mikrobereich ist die Seifenlauge für Bakterien, Viren usw. tödlich. Außerdem wirkt die Seife fettlösend und senkt die Oberflächenspannung im Mikrobereich. Daher kann sie theoretisch auch etwas weiter ins Erdreich eindringen, da die Schwammwirkung durch Kapillareffekte im mikroporösen Substrat geringer sein dürfte. Allerdings kann Boden sehr viel Flüssigkeit aufnehmen.
Du kannst das selbst ausprobieren: Nimm zum Test drei Liter Leitungswasser und gieße sie auf den trockenen Boden. Warte dann zehn Minuten und steche mit einer Schaufel ein Loch, um zu sehen, wie weit das Wasser in den Boden eingedrungen ist. Es sind nur wenige Zentimeter.
Die häufige Ansicht, dass sich Waschwasser über weite Strecken durch den Boden verbreitet, stimmt im Allgemeinen nicht – es sei denn, es handelt sich um Hunderte bis Tausende Liter.
Erkenntnis:Wenn ich mich also allein irgendwo mit Wasser und Seife wasche, ist der Einfluss auf die Natur sehr gering und lokal sehr begrenzt. Flüssige Stoffe werden durch das Erdreich und das Substrat schnell aufgenommen und in porösen Oberflächen gefangen. Sauerstoffreicher Boden bricht die Seifenverbindungen zügig auf (der chemische Vorgang wird weiter unten im Artikel erklärt).
Im Wasser geschieht dies sogar noch schneller, da dort meist mehr freier Sauerstoff vorhanden ist und die Seifenlauge schnell stark verdünnt wird.
Szenario 1: Strömender Regen, dünne Humusschicht, darunter harter Fels, Humusschicht bereits gesättigt.
Zwei Liter Seifenlauge würden sich durch den Regen stark verdünnen, könnten aber durchaus einige Dutzend Meter weiter auf der Felsoberfläche fließen und sich verteilen.
Schädliche Wirkung: Die Lauge wird durch den Regen verdünnt, und der Regen ist sehr sauerstoffreich. Die schädliche Wirkung wird durch die Verteilung recht großflächig sein, aber aufgrund der Verdünnung lokal gering. Die Tenside werden durch den vielen Sauerstoff schnell aufgebrochen. Je saurer der Regen und der Boden sind, desto schneller wird die Seifenlauge neutralisiert. Dies wird vermutlich nach wenigen Metern geschehen sein.
Szenario 2: Wüste, Sand.
Zwei Liter Seifenlauge würden sofort in den ersten paar Zentimetern Sand aufgesogen werden. Die Reichweite wäre nur wenige Zentimeter.
Schädliche Wirkung: Gering, aber sehr konzentriert. In diesem Bereich sicherlich sehr schädlich.
Grundsätzlich bewegen sich Flüssigkeiten entsprechend der physikalischen Gesetze vertikal nach unten. Durch Barrieren (Lehmschicht, Felsschicht) auch schräg.
Wenn sie in horizontale Grund- / Bodenwasserströmung geraten würden auch horizontal.
Dies hängt also vollkommen von den geologischen Gegebenheiten ab, welche nur bedingt einzuschätzen sind.
Das Grundwasser ist nicht zwingend mit dem abfließendem oder stehendem Oberflächenwasser (Bach /See) gekoppelt.
In einem ebenen Gelände ist die Annahme das Waschwasser, welches nur 1 Meter neben dem Gewässer ausgeleert wird in das Gewässer fließt, falsch. Denn Wasser sickert wie oben geschrieben nach unten.
Um in das Gewässer zu gelangen müsste sich das Waschwasser ja horizontal bewegen, was es ohne entsprechende andere zwingende Einflüsse (Untergrund, Bäche, Dauerregen, Gefälle) nicht machen würde.
Es wird sich vielmehr trichterförmig nach unten ausbreiten und die Konzentration mit zunehmender Tiefe geringer werden.
Behauptungen man solle mindestens 5 oder gar 100 Meter weit vom Gewässerrand entfernt sein, erschließen sich mir nicht und entbehren fast jeder Logik.
Der Abstand, den man selbst von einem Gewässer haben sollte, um etwas zu waschen, hängt also von der Situation ab. Aber auch hier muss man das Risiko vor Ort selbst bewerten.
Den aeroben Abbau von Seife in einem sauerstoffreichen Boden oder einem Gewässer habe ich
versucht mithilfe eines Umweltingenieurs zu konstruieren.
Wobei wir beide keine Chemiker sind. Abgeglichen haben wir dies mit Informationen aus einem Lehrbuch für Abwasser-Chemie.
Eine natürliche Seife (Kernseife oder Ölivenöl-Seife) sieht chemisch wie folgt aus: C=O-OH
Aus der Zersetzung des Tensides (Seife) C=O-OH wird unter Zugabe von Sauerstoff -> Co2 und Wasser H2O.
[ 2Cooh + O2 - > 2co2 + h2o ]
Bei einer hohen Konzentration von Seifenlauge in einem kleinen Bereich wird dadurch ein hoher Sauerstoffverbrauch und zugleich eine hohe CO2 Konzentration erzeugt. Beides ist punktuell schädlich für die Organismen. Der punktuell hohe pH-Wert kann nicht sofort neutralisiert werden, was zu einem schnellen Tod vieler Kleinstorganismen führt. Dies ist aber lokal begrenzt auf die Stelle, wo die Seifenlauge eingebracht wird und sich kurzfristig verbreiten kann.
Der Zeitraum für die Zersetzung von Seife nehmen wir im Bereich acht bis zehn Tage an. Das konnten wir aus den Sauerstoff-Zehrungstabellen einer Kläranlage entnehmen.
Bei einer großflächigen Verteilung des Waschwassers dürfte ein gesunder Boden keine Probleme haben die Seifenverbindungen im Laufe einiger Tage abzubauen, ohne irgendwelche Schäden zu erleiden.
Die alkalische Eigenschaft des Waschwassers kann durch natürliche Säure im Boden neutralisiert werden OH- und H+ Gleichgewicht. Die Dauer hängt dann von den natürlichen Eigenschaft des Bodens ab. Im Gewässer wird sich diese sehr schnell verdünnen, so dass von der Lauge nichts mehr zu bemerken ist. Ein saurer Boden ( Nadelwald, Torf usw. ) kann die Lauge schneller neutralisieren.
Wie kann ich also Umweltschäden durch Seife vermeiden, wenn ich mich oder Geschirr, Wäsche wasche.
so wenig Seife wie möglich im Waschwasser verwenden.
die Verwendung von Seife grundsätzlich so weit wie möglich reduzieren.
Seifenwasser vor dem weg schütten stark verdünnen.
Seifenwasser großflächig verteilen, um keine punktuell Überbelastungen des Boden-Milieus zu erzeugen.
Wie weit sich die Seifenlauge dann im Erdreich verbreitetet und welche Schäden diese anrichtet, hängt also im Wesentlichen von folgenden Parametern ab:
Die Menge der Lauge und deren Konzentration. Je höher, desto schädlicher.
Die Konzentration der Lauge. Also wie viel Seife ich verwende.
Die Beschaffenheit des Boden (Sand, Kies, Fels, Ton/Lehm) - Verteilung, einsickern und Ablauf
Wie konzentriert die Lauge in den Boden eingebracht wird. Je verteilter, umso besser.
Die vorhandene Sättigung des Bodens mit Wasser
Die Durchlüftung des Bodens mit Sauerstoff - je mehr, je besser.
Die Temperaturen - hat Einfluss auf die Dauer des Abbaus
Der pH-Wert des Bodens (Saurer Boden neutralisiert schneller)
u. a.
Einige weitere Anhaltspunkte zum Verhalten möchte ich hier geben:
Bei einem Gefälle immer unterhalb des Gewässers waschen. Dann braucht es nicht so weit weg zu sein, da das Wasser nicht bergauf fließt.
Bei hartem, felsigem Untergrund den Abstand zu Gewässer vergrößern (einige Meter.)
Bei sehr nassem oder mit Wasser gesättigtem Boden oder bei Dauerregen, den Abstand vergrößern (einige Meter.)
Welche Seife ist die beste Wahl für Outdoor-Aktivitäten?
Die beste Wahl für Outdoor-Aktivitäten ist eine natürliche Kernseife oder Olivenölseife. Diese sind biologisch gut abbaubar und in der Regel auch für Allergiker geeignet. Flüssigseifen sollten vermieden werden, da ihre Zusammensetzung oft weniger transparent und umweltfreundlich ist.
Fazit: Keine Seife ist völlig umweltfreundlich
Es gibt keine Seife, die komplett umweltneutral ist. Seife ist dafür da, Schmutz und Bakterien zu beseitigen – was zwangsläufig auch negative Auswirkungen auf die Natur hat. Mit einem bewussten Umgang und der Wahl umweltfreundlicher Seifen können wir jedoch den Schaden minimieren.
Also: Achte auf deinen Seifenverbrauch, wähle natürliche Produkte und respektiere die Natur – so steht deinem Outdoor-Abenteuer nichts im Weg!
Meine ganz persönliche Meinung:
Wenn ich auf Tour bin, verwende ich als umweltfreundliche Outdoor-Seife ein halbes Stück Kernseife, das ich in ein kleines, wasserfestes Gefäß stecke. Nach Gebrauch lasse ich das Stück, wenn möglich, immer gut trocknen.
Ich wasche mich, mein Geschirr und meine Wäsche niemals direkt im Gewässer, sondern immer daneben. Auch wenn dies, wie bereits erwähnt, wenig schädlich ist, möchte ich nicht, dass andere Tiere oder Menschen meinen Schmutz im Wasser haben, wenn sie beispielsweise etwas weiter unten im Fluss Wasser entnehmen.
In meinen Augen ist es ausreichend, sich ein paar Meter von Gewässern entfernt zu waschen, idealerweise an einem Hang, wenn möglich auf der abfallenden Seite. Ich befülle die Gefäße, die ich dabei habe, mit Wasser und koche meist einen Topf davon auf. Dann mische ich alles zusammen, sodass ich überall angenehm warmes Wasser habe.
Für das Einseifen nehme ich ein Gefäß und einen Waschlappen. Die Seife sollte etwa 30 Sekunden auf der Haut einwirken, um antibakteriell optimal zu wirken. Mit den anderen Gefäßen, die voll Wasser sind, „dusche“ ich mich ab. Insgesamt komme ich meist mit 2 Litern Wasser für eine komplette Outdoor-Dusche aus. Das warme Wasser ist nicht nur angenehm auf der Haut, sondern löst auch den Schmutz deutlich besser.
Meine abendliche „Katzenwäsche“ von Füßen, Gesicht, Händen und Intimbereich mache ich mit dem Waschlappen und einer kleinen Menge Wasser. Den Lappen lasse ich nach dem Auswringen dann trocknen. Es ist in Ordnung, wenn noch etwas Seife im Lappen bleibt, da die Lauge die Bakterien dort abtötet.
Bei den zahlreichen im Handel angebotenen (Bio-)Outdoor-Seifen, meist flüssig, bin ich sehr vorsichtig, da sich die Zusammensetzung dieser Seifen oft nicht nachvollziehen lässt. Wie bereits erwähnt, sind Flüssigseifen häufig auf Erdölbasis hergestellt und somit nicht wirklich natürlich.
Die Seife braucht etwa acht bis zehn Tage, um abgebaut zu werden. Wenn sich nur sehr wenige Personen waschen und das Waschwasser um sich herum etwas verteilt, sind keine nachhaltigen Schäden für die Umwelt zu erwarten. Selbst wenn etwas Seife in ein Gewässer gelangt, wird dies schnell so stark verdünnt, dass die Kraft eines fließenden oder stehenden Gewässers ausreicht, um die Auswirkungen zu puffern. Ekelig ist es nur für die Leute, die unterhalb des Gewässers Wasser entnehmen. Deshalb empfehle ich auch, nicht im Gewässer zu waschen.
Anders sieht es aus, wenn sich beispielsweise an einem festen Lagerplatz mehrere Personen täglich an der gleichen Stelle im Boden oder im Wasser waschen, wodurch hohe Konzentrationen in den Boden einsickern. Hier ist mit nachhaltigen Schäden zu rechnen. Eine hohe Verdünnung des Seifenwassers ist in diesem Zusammenhang von großem Vorteil.
Mein persönlicher Umgang:
Ich wasche mich, mein Geschirr oder meine Wäsche, wenn möglich, nicht direkt im Gewässer. Vor allem möchte ich anderen Leuten, die ebenfalls Wasser entnehmen möchten, meinen Schmutz nicht zumuten.
Ich verwende so wenig Seife wie möglich und achte darauf, dass ich die konzentrierte Seifenlauge nicht punktuell ausschütte, sondern sie verdünne und dann verteile. Dennoch ist es wichtig, auf eine gute Hygiene der Füße, Hände und des Intimbereichs zu achten. Das kann lebenswichtig sein! Eine bakterielle Infektion (z. B. Streptokokken) in den Bergen kann innerhalb von Stunden tödlich sein. Besonders bei hoher körperlicher Belastung kann das Immunsystem geschwächt sein. Es ist wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Hygiene und Umweltschutz zu finden, denn letztendlich wäre der beste Umweltschutz, gar nicht erst hinzugehen.
Es sollte klar sein, dass es keine umweltverträgliche Seife gibt.
Seife ist da, um zu töten – Bakterien, Viren, Kleinstlebewesen. Sich mit einer Bio-Outdoor-Seife ein sauberes Gewissen zu erkaufen, ist meiner Meinung nach eine falsche Vorstellung.
Seife ist wichtig für unsere eigene Gesundheit, und darunter wird die Natur leiden – so oder so. Nur das Ausmaß können wir steuern.
Ich wünsche Dir tolle Touren und Abenteuer, bleib gesund und sauber!
Achim Kleist
Diese ist eine Werbung für meine Einzeltrainings:
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